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Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in Kambodscha

Ehemalige Aktivitäten: Bienenzucht und Imkerei (2003-2008)

FOTOS VON DANIEL R. JUMP / ACCB

Von 2003 bis 2008 führte das ACCB ein umfassendes Projekt zur Imkerei und nachhaltigen Honigernte durch. Das Bienenprojekt, eines der ersten seiner Art in Kambodscha, wurde maßgeblich von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) finanziert.
Das Projekt förderte und verbreitete Anleitungen zur geeigneten Haltung der Asiatischen Honigbiene (Apis cerana, Foto 1), zur sog. Rafter-Bienenhaltung der Riesenhonigbiene (Apis dorsata, Foto 2), der nachhaltigen Honigernte aller lokalen Honigbienenarten, zur angemessenen Honig- und Wachsverarbeitung sowie Qualitätskontrolle und Vertrieb der Produkte. Aus ökologischen Gründen bezog man nur den lokalen Bestand heimischer Bienenarten ein und lehnte den Import oder die Verwendung der exotischen Europäischen Honigbiene Apis mellifera ab.

Anfangs umfasste das Zielgebiet des Bienenprojekts vier Dörfer im Distrikt Banteay Srey der Provinz Siem Reap, wo die Nutznießer Mitglieder des Forstwesens der Gemeinde waren. Im weiteren Verlauf des Projekts arbeitete unser Team auch in zahlreichen weiteren Provinzen, einschließlich Kompong Chhnang, Koh Kong, Pursat, Banteay Meanchey und Preah Vihear. Dies geschah oft in Kooperation mit anderen nichtstaatlichen Organisationen.
Das ACCB entwickelte spezielle Trainingskurse für die traditionellen Honigsammler, Rafter-Imker, ärmere Familien, die etwas Neues ausprobieren wollten, Bauern und Fischer, die mehr über die natürliche Ressource lernen wollten, die sie opportunistisch nutzen, sowie lokale Zwischenhändler im Honig- und Wachshandel. Die Workshops umfassten Einheiten wie grundlegende Biologie und ökologische Rolle der Bienen, Methoden zur Anlockung von Bienen, Umsiedlung von Kolonien (z. B. unter Benutzung von Käfigen für die Bienenköniginnen und Schwarmfallen) und Konstruktion von Bienenstöcken, Kasten- und Rafter-Bienenhaltung, Krankheiten und Schädlinge, Blütenquellen und -kalender, geeignete Methoden zu Verarbeitung und Vertrieb von Honig und Nebenerzeugnissen sowie spezifisches Training für den Umgang mit den einzelnen lokalen Bienenarten im einem Gebiet und ihre Migrationsmuster.
Die Fotos zeigen sog. Rafter mit Kolonien der Riesenhonigbiene (Foto 3), sog. Oberträger-Bienenkasten und Schwarm-Korb für Asiatische Honigbienen (Foto 4) und eine Kokusnussschale für Trigona Arten (Foto 5).

Das Projekt benutzte größtenteils lokal verfügbare Materialien und einfache Techniken, die von den Bewohnern mit wenigen oder keinen Kosten umgesetzt werden können, und legte vor allem Wert auf praktisches Lernen in den Workshops (Foto 6 und 7). Foto 8 zeigt eine Vorrichtung aus Bambus mit einer Zwerghonigbienenkolonie.

In Kambodscha ist es nicht üblich, Asiatische Honigbienen zu halten. Somit war das ACCB die erste Organisation, die diese Technik eingeführt hat. Die Bienen produzieren vergleichsweise wenig Honig und Wachs, zwar genug für den gelegentlichen persönlichen Gebrauch, aber nicht genug für eine größere Vermarktung. Trotzdem ist die Art aufgrund ihrer Bestäubungsaktivität von unschätzbarem Wert, da sie damit z. B. zu einem wesentlichen Anstieg der Ernte lokaler Obstbäume führt.

Foto 8 zeigt die Bienen-Kastenhaltung der Asiatischen Honigbiene.

Einer Tradition folgend, die viele Generationen zurückreicht, veranlassen Eigenbedarfsbauern in der Gemeinde Tbeng (Distrikt Banteay Srey) in Nordwest-Kambodscha Kolonien der Riesenhonigbiene, sich in Bodennähe anzusiedeln. Die Bauern stellen hierzu lange Stangen (so genannte Rafter) in einem Winkel von etwa 30 Grad an strategisch günstigen Plätzen auf, so dass die Bienen daran ihre Waben bauen können (Foto 9). Ohne diese Rafter würden die Bienen Äste in hohen Bäumen besiedeln.

Während die Einfallsrichtung der Sonne dabei keine Rolle spielt, ist die Abwesenheit von Weberameisen bei der Festlegung des geeigneten Ortes von größter Bedeutung. Normalerweise sind die Rafter bis auf eine Seite rundherum durch die umgebende Vegetation geschützt. Die resultierende Öffnung am oberen Ende der Rafter dient den Bienen als Flugbahn. Wenn der Rafter erst einmal besiedelt ist, wird er in der Regel Jahr für Jahr von den Bienen genutzt. Deshalb werden die Rafter am Ende der Erntesaison nicht entfernt, sondern nur alle drei Jahre ausgetauscht.

Foto 10, 11 und 12 zeigen die Umsiedlung einer wilden Kolonie Asiatischer Honigbienen.

Rafter-Bienenhaltung ist eine saisonbedingte Tätigkeit. Im Distrikt Banteay Srey beispielsweise fangen die Bienen während der frühen Trockenzeit im Oktober und November an, die Rafter zu besiedeln, nachdem sie von höher gelegenen Gebieten der Kulen-Bergregion hinunter ins Tiefland gezogen sind. Die Haupterntesaison findet gegen Ende der Trockenzeit im März und April statt.

2004 begann das ACCB die Arbeit mit Rafter-Bienenhaltern in Tbeng, wobei hauptsächlich die nachhaltige Honigernte gefördert und die Qualitätskontrolle und Vermarktung des Honigs unterstützt wurde. Außerdem wurde einer der erfahrenen Rafter-Bienenhalter im Bienenprojekt beschäftigt, um bei der Wissensverbreitung über diese Technik in anderen Gebieten und Regionen zu helfen.

Absammeln des Honigs und nachhaltige Honigernte bei der Riesenhonigbiene
Der von der Riesenhonigbiene produzierte Wildhonig wird traditionell in allen bewaldeten Gebieten Kambodschas gesammelt. Der hochwertige Trockenzeit-Honig (der weniger Wasser enthält und länger gelagert werden kann als der Regenzeit-Honig) kann einen hohen Preis erzielen, so dass das Honigsammeln für viele Landbewohner eine Lebensgrundlage bietet. Traditionelle Honigsammler und Zwischenhändler sind im hohen Maße auf den Verdienst durch den Honigverkauf angewiesen und viele Eigenbedarfsbauern und Fischer nutzen den Honig opportunistisch als zusätzliche Einkommensquelle. In vielen Gebieten Kambodschas macht die hohe Rate an Waldverlust und das darauf folgende Verschwinden der Bienen diese Tätigkeit immer unprofitabler.

Zu Beginn der Saison suchen die Honigsammler im Wald nach den Bienenkolonien und markieren die besiedelten Bäume, damit andere Honigsammler erkennen können, dass diese Kolonie bereits „besetzt“ ist. Später kehren sie zurück und ernten den Honig. Die Erntezeit ist von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Am Tonle Sap See z. B. wird der Honig während der Regenzeit geerntet, wenn das Hochwasser den Zugang zu den überfluteten Waldgebieten ermöglicht. Honigsammler sind geschickte Kletterer und können selbst an unerreichbar scheinende Kolonien an den äußeren Ästen großer Bäume gelangen.

Auf Foto 13 und 14 sieht man den Fang eines Schwarms Asiatischer Honigbienen.

Traditionell wird der Honig auf nicht-nachhaltige Weise geerntet, indem die gesamte Wabe abgetrennt, der Honig herausgequetscht und die Larven zum Kochen und Verzehr verkauft werden. Die Bienen verlieren so ihren Nachwuchs und verlassen daraufhin das Gebiet, sofern sie überlebt haben. Häufig werden sie aber mit Insektiziden oder durch ein nächtliches Feuer unter dem Baum getötet, damit sie die Sammler nicht stechen können. Sofern die Königin nicht überlebt, sind nicht nur die Larven verloren, sondern die gesamte Kolonie stirbt.
Rafter-Bienenhalter ernten ihre Kolonien ebenfalls auf eine nicht-nachhaltige Weise, aber sie benutzen Rauch, um die Bienen zurückzuhalten und töten daher normalerweise nicht die ganze Kolonie (Foto 15).

Das ACCB-Bienenprojekt arbeitete mit Rafter-Bienenhaltern und traditionellen Honigsammlern zusammen, um eine nachhaltige Honigernte voranzutreiben. Während einer nachhaltigen Ernte wird nur der so genannte „Honigkopf“ entfernt, ein Bereich am oberen Ende der Wabe, der fast den gesamten Honig enthält (Foto 16). Der Rest der Wabe bleibt intakt und die Bienen ersetzen den Honigkopf nach kurzer Zeit. Diese Technik erlaubt die frühere und mehrfache Ernte und hilft, die Bienen zu schützen und ihre Population in dem jeweiligen Gebiet zu stärken. Nur wenige Minuten, nachdem die Bienen mit dem Rauch abgelenkt wurden und die nachhaltige Ernte erfolgte, kehren sie zu ihrer Wabe zurück. Erst wenn die Bienen wegziehen, wird die leere und verlassene Wabe entfernt und in Wachs für den Verkauf verarbeitet. Die Bienen kommen in der nächsten Saison zur derselben Stelle zurück.

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Letzte Aktualisierung: 27.01.2016

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